Strom-«Arena»: Linke Politikerinnen erzählen Unsinn
In der SRF-«Arena» vom 2. Mai 2025 zum Thema «Erneuerbare oder Atomstrom – woher soll der «Pfuus» kommen?» haben die Vertreterinnen der Grünen und der SP behauptet, dass wir keinen Bandstrom mehr benötigen und Kernkraftwerke deshalb überflüssig seien. Mit diesem aberwitzigen Argument ist die SP-Nationalrätin zudem der Frage ausgewichen, woher der Strom im Winter kommen soll, wenn kaum Solarstrom erzeugt wird.
Was wichtig ist:
– Bandstrom bedeutet, dass Strom permanent fliesst und nicht plötzlich aussetzt – wie dies beim Flatterstrom von Solaranlagen der Fall ist. – Bis heute hat unser Stromsystem mit den Bandstromerzeugern Wasserkraft und Kernkraft sehr gut funktioniert. – Die Grünen und die SP versuchen, das von ihnen selbsterzeugte Problem der Solarüberschüsse im Sommer der Kernenergie anzuhängen.
Aline Trede: «Bandstom ist ein Problem für unser Netz»
In der erwähnten «Arena»-Sendung haben Aline Trede, Berner Nationalrätin und Fraktionspräsidentin der Grünen, und Gabriela Suter, SP-Nationalrätin aus dem Aargau, beide die Notwendigkeit von Bandstrom in Frage gestellt. : „Man braucht nicht mehr Bandstrom (…)“, sagte Trede (48:40). „Bandstrom ist für unser Netz ein Problem (…) und nicht nur im Winter, sondern vor allem im Sommer.“
Benjamin Giezendanner: «Wir brauchen Kernkraft im Winter»
Die Problematik der schwachen Stromerzeugung der Photovoltaik-Anlagen im Winter hatte Benjamin Giezendanner, Aargauer SVP-Nationalrat, kurz zuvor schon gut auf den Punkt gebracht (46:15): „Jeden Tag im Winter, wenn die Sonne nicht scheint, sind von der Kernkraft über 3000 Megawatt Leistung im Netz. Wir brauchen das. (…) Ihr (Grüne und SP) aber sagt immer, wir haben über 1000 Megawatt Photovoltaik zugebaut. Ja, aber im Winter reicht das nicht, es geht um Leistung, nicht um Energie.“ Und dann fragt er ganz direkt: „Und das, Gabriela Suter, musst Du uns sagen: Wie willst Du die Leistung bringen, wenn es dunkel ist, damit wir den Stecker einstecken und staubsaugen können (…)?“
Gegenfrage statt Antwort
Darauf Gabriela Suter: „Das ist eine direkte Frage an mich, ich beantworte sie gerne – aber mit einer Gegenfrage: Was sollen wir dann mit den AKWs im Sommer machen, deren Strom ist dann überflüssig, was machen wir dann mit dem?“ Unglücklicherweise antwortete Giezendanner auf diese Frage Suters direkt mit Zahlen über die tieferen Gestehungskosten der Kernkraft verglichen mit der Photovoltaik. Das hatte zur Folge, dass seine zuvor gestellte entscheidende Frage zur mangelhaften Stromproduktion der Solaranlagen im Winter unbeantwortet blieb.
Keine Nachfrage von Moderator Brotz
Das lag auch an Sandro Brotz, dem Moderator der Sendung. Zwar sagte er bei der Ankündigung Gabriela Suters, die Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten leise: „dass er das das nicht so gerne habe“, aber er intervenierte inhaltlich in keiner Weise, um die falsche Behauptung der Grünen und der SP zu hinterfragen, dass wir Kernkraftwerke nicht gebrauchen können, weil sie Bandstrom erzeugen.
Im Folgenden zeige ich, was die «Arena»-Redaktion hätte zeigen müssen, um solche faktenfreien Behauptungen gar nicht erst aufkommen zu lassen. Die folgende Grafik zeigt den Schweizer Stromverbrauch sowie die inländische Stromerzeugung aus Kenkraftwerken sowie aus Solar- und Windanlagen für die Woche 2 des Jahres 2025, also im letzten Januar (siehe hier):
Unser Stromverbrauch muss vor allem mit Bandstrom gedeckt werden
Alle Werte der Grafik sind im Stundentakt in der Leistungseinheit Megawatt (MW) angegeben. Gezeigt wird die Woche vom 6. bis 12. Januar 2025. An der schwarzen Kurve oben kann man ablesen, wieviel Strom die Schweiz in jeder Stunde gebraucht hat. Dabei schwankt der Verbrauch zwischen rund 9000 MW am Tag und rund 7500 MW in der Nacht. Unser Verbrauch ist also mehrheitlich konstant mit bestimmten vorhersehbaren Schwankungen.
Weil aber Erzeugung und Verbrauch in jeder Sekunde übereinstimmen müssen, misst sich die Qualität eines Stromerzeugers in erster Linie daran, wie zuverlässig er Bandstrom erzeugen kann. Darüber hinaus sollten einige Erzeuger imstande sein, ihre Produktion zu steuern, um die Schwankungen ausgleichen zu können.
Zuverlässigster Bandstromerzeuger ist die Kernkraft
Der zuverlässigste Bandstromerzeuger im Schweizer Stromsystem ist die Kernenergie: Wie die Grafik zeigt (roter Balken), speist sie Tag und Nacht immer eine Leistung von rund 3000 MW Strom ins Netz ein – genau so, wie das Benjamin Giezendanner in der «Arena» gesagt hat. Gestapelt dargestellt sieht man darüber in der Grafik die Erträge aus Wind (hellgrün) und aus Solar (gelb).
Dabei zeigen sich die typischen Einspeisungsmuster dieser beiden Erzeuger. Beim Wind resultiert unzuverlässiger Bandstrom: in der ersten Wochenhälfte ist ein dünnes Band sichtbar (die maximale Leistung ist 90 MW), danach versiegt die Produktion wegen fehlendem Wind. Ganz anders bei den Solaranlagen: Hier resultieren einzelne Tagesspitzen, die aber immer nur einem Bruchteil der installierten Leistung entsprechen.
PV-Tagesspitzen zwischen neun und 22 Prozent ihrer Leistung
Wie wenig das im Winter ist, zeigen die Leistungsspitzen am Mittag in dieser Januarwoche, die zwischen 756 und 1789 MW schwanken – das entspricht neun, respektive 22 Prozent der installierten Solarleistung. Und die längste Zeit während der Nacht kam aus diesen Anlagen natürlich Null Leistung. Genau dieses grundlegende Versorgungsproblem im Zusammenhang mit PV-Anlagen hat Benjamin Giezendanner mit seiner schon zitierten Frage angesprochen: «Wie willst Du, Barbara Suter, die Leistung (aus PV) bringen, wenn es dunkel ist im Winter?».
Faktenfreie Umkehr der Tatsachen
Dass Gabriela Suter und Aline Trede während der ganzen «Arena»-Sendung darauf keine Antwort gaben und sie damit beim Moderator unbehelligt davon kamen, ist inaktzeptabel. Dazu kommt, dass die beiden Politikerinnen versucht haben, die Tatsachen umzukehren, indem sie mehrmals behauptet haben, die Kernkraftwerke mit ihrer zuverlässigen Bandstromproduktion seien das eigentliche Problem.
Fazit: Der Moderator der Sendung liess die faktenfreien Aussagen von Gabriela Suter und Aline Trede zur Versorgungssicherheit einfach so durchgehen. Schwache Leistung!
Der Originalbeitrag ist als „Schlumpfs Grafik 149“ im Online-Nebelspalter vom 12. Mai 2025 zu lesen.
Link Arena Beitrag vom 2. Mai 2025
